Rheinischer Sauerbraten

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Marinade ansetzen

Vielleicht haben ja einige unter euch diese Spezialität aus dem Westen Deutschlands schon mal probiert, jedoch selber machen ist etwas aus der Mode gekommen, da es eines jener Rezepte ist, die nicht innerhalb einer Stunde zuzubereiten sind. Es ist Geduld und einiges an Vorbereitungen notwendig, aber der Aufwand lohnt sich, denn der Geschmack des Fleisches ist mit nichts zu vergleichen, wenn der Koch gleichzeitig Genießer ist. Jetzt die gute Nachricht! Es ist wirklich nicht kompliziert Sauerbraten zu machen, weshalb auch der erste Versuch schon zum Geschmackserlebnis mutiert und deshalb für Gastbewirtung geeignet ist 🙂 Ich mache dieses Gericht gerne im Herbst, weshalb die Bilder dazu draußen entstanden sind, aber die Jahreszeit spielt keine große Rolle, nur im heißen Sommer mag ich keine langen Küchentage 😉 Viel Spaß beim Gucken und möglicherweise nachmachen 🙂

Zutaten

1,5 kg Rinderbraten (falsches Filet)

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3 Tage mariniert

Marinade
250 ml Apfelessig
500 ml Rotwein
1 Möhre, grob geschnitten
2 Stangen Staudensellerie, grob geteilt
2 mittelgroße Zwiebeln, halbiert
5 Wacholderbeeren
5 Gewürznelken
1 Esslöffel Senfsaat
1 Teelöffel Pfefferkörner, schwarz
1 Teelöffel Estragon, getrocknet
1 Zimtstange

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Zutaten Sauce

Ofenbeigaben und Sauce
1-2 Möhren, grob geschnitten
3-4 Zweige Thymian, frisch
½Bund Petersilie
1 Stange Lauch, grob geschnitten
100 g Sellerie, grob gewürfelt
150 g Trockenobst, fein gewürfelt
1 Esslöffel Butterschmalz
1 Esslöffel grobes Meersalz
Pfeffer aus der Mühle
150 g Honigbrot
2-3 Esslöffel Honig
4 Esslöffel Rosinen
Zucker nach Bedarf

Zubereitung

Befreien Sie das Rindfleisch von der Silberhaut (Sehne), indem Sie ein scharfes Messer darunter einführen und gegen die Sehne von sich wegschneiden (parieren). Ziehen Sie die Fäden vom Staudensellerie ab (an der Schnittfläche ein Messer ansetzen und die äußeren Schalenteile entfernen), und den Braten zusammen mit den Zutaten der Marinade in einen verschließbaren Behälter geben.

Der Braten sollte ganz mit Flüssigkeit bedeckt sein. Wenn nur wenig fehlt, füllen Sie mit Wasser auf. Dann das Fleisch 3-4 Tage im Kühlschrank marinieren lassen.

Die Marinade durch ein Sieb schütten und den Sud auffangen. Nur Möhren und Zwiebeln aufheben. Das Fleisch in einem großen Ofenfesten Topf oder Bräter von allen Seiten in Butterschmalz scharf anbraten, dann die marinierten Möhren und Zwiebeln hinzufügen und von den Ofenbeigaben Möhren, Lauch, Sellerie, Trockenobst und Thymianzweige.

Erst jetzt den Braten einseitig mit Meersalz und Pfeffer würzen, sonst verbrennt der Pfeffer und wird bitter.

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Mariniertes Fleisch

Backen

Stellen Sie den Topf mit Deckel (ideal wäre ein Deckel mit Entlüftungsloch) auf ein Gitter, zweite Schiene von unten, bei 180 Grad, Ober- und Unterhitze, für etwa 2 Stunden, danach auf 150 Grad reduzieren, und etwa 1 Stunde weiter garen lassen.

Der Braten sollte jede Stunde gewendet werden und nicht auf dem Gemüse liegen. Nach 3 Stunden den Braten entnehmen und zum Ruhen in Alufolie wickeln und in den ausgestellten Ofen legen, bis kurz vor dem Servieren.

Den Fond mit einem Pürierstab kurz zerkleinern, durch ein Sieb streichen (die festen Bestandteile können Sie entsorgen), und die Sauce wieder in den Topf geben. Jetzt Honig und klein geschnittenes Honigbrot hinzugeben und wieder mit dem Schneidstab pürieren. Aufkochen, damit die Sauce Bindung erhält und mit Pfeffer, Salz und Zucker abschmecken, bis sie eine süß-saure Note erhält. Fügen Sie jetzt die Rosinen hinzu. Zum Schluss die fein gehackte Petersilie unterheben.

Dazu passt klassisch Rotkraut und Knödel.

 

Tipps

  • Schneiden Sie das Fleisch gegen die Faserrichtung auf, sonst zerfällt der Braten.
  • Ist die Sauce zu intensiv im Geschmack fügen Sie Creme fraiche hinzu.
  • Wer keine Rosinen mag, kann auch Cranberries verwenden.
  • Die Marinade dringt pro Tag nur 1 Zentimeter in das Fleisch ein. Je nach gewünschter Intensität können Sie die Dauer der Marinierung selber bestimmen.
  • Anstatt Honigbrot können Sie auch Lebkuchen verwenden.
  • Das Trockenobst sollte aus Pflaumen, Aprikosen und Apfelringen bestehen.

sauerbraten

Bitte bleibt alle lecker, Arno …

41 Kommentare Gib deinen ab

  1. christinawaitforit sagt:

    Da rinnt mir echt das Wasser im Mund zusammen ❤

    Alles Liebe, Christina
    https://christinawaitforit.com

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    1. Das kannst du sicher auch liebe Christina 🙂

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  2. mad4cook sagt:

    Sehr lecker so ein Sauerbraten. Ich lege den immer etwa eine Woche lang ein und bei uns gibts Knödel dazu. Allerdings mache ich den viel zu selten 😳 weil oft die Zeit dazu fehlt 😉

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    1. Uiii, eine Woche ist super, dann ist der Braten bestimmt komplett durchmariniert! Werde ich beim nächsten Sauerbraten auch mal machen 🙂

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      1. mad4cook sagt:

        Eine Woche vorallem deswegen weil dann die Arbeit immers aufs WE fällt, werktags habe ich keine Zeit dazu 😉

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  3. 😋 Einfach nur lecker! Dank meiner Schwiegereltern kommen wir immer wieder in den Genuß des Rheinischen Sauerbratens! *mmmhhh Lieber Arno, ich gestehe, ich habe ihn noch nie selbst gekocht. Deine Bilder aber motivieren mich!😁
    Liebe Grüße Gaby

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    1. Auf dein Ergenbis wäre ich sehr gespannt, weil du ihn bestimmt ganz lecker machst liebe Gaby 🙂

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  4. Richard Wolter sagt:

    Lieber Arno, darauf habe ich gelauert! Endlich kann ich meinen Thai-Freunden mal etwas kredenzen, welches sie garantiert hier nicht bekommen. Ich werde das dann mit selbstgemachten Spätzle servieren. Übrigens, Marinade werde ich mit ein paar im Mörser pürierte Chillies, jede Menge Knoblauch „verschärfen“ . Vielen Dank!

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    1. Ooooh, lieber Richard, davon musst dann dann aber ein Foto machen und mir via FB schicken oder gleich bei mir posten 🙂

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      1. Richard Wolter sagt:

        Selbstverständlich, lieber Arno. Solltest Du an ausgewählten „Thai-Dishes“ interessiert sein, zum Beispiel mein „Tom Ka Gai“, Huhn in Kokosnuss und Ingwer, lasse es mich wissen.

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      2. Guten Morgen lieber Richard, Rezepte interessieren mich immer, also gerne bei mir einstellen, verlinken oder via PN 🙂

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    2. …..nun spornst Du mich aber an, mein lieber Arno! 😅 Vieleicht…..,mal sehen….😉
      Aber ich muss Dir sagen, dass Dein Rezept sehr lecker ist und ich versucht wäre, es zum Nachkochen zu wählen! 🥘🙂

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      1. Also gut liebste Gaby, du hast es nicht anders gewollt. Ich werfe dir den Fehdehandschuh hin (hab ich echt lange nicht mehr gemacht) und erwarte deinen Sauerbraten bis Ende März als Rezept 😉

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      2. 😂…den Federhandschuh kann ich natürlich nur aufnehmen! Bis Ende März gibt es also auch bei mir Rheinischen Sauerbraten….😁

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      3. Du machst mir den Tag liebe Gaby, danke 🙂

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      4. Lieber Arno,..😃….zu was habe ich Dir den Tag denn gemacht…? Ich hoffe, Du hast den Satz nur vergessen zu Ende zu schreiben und nicht, dass ich ihn einfach nicht verstehe! 🙈 ….

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      5. Du Schelm 😀 Nein, eigentlich ist es Englisch und heißt, You make my day“, was nix anderes bedeutet, als das ich dir einen schönen Tag verdanke liebe Gaby 🙂

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      6. 🙈…oh mein Gott, ich nun wieder! 😁 Lieben Dank fürs Aufklären! 🤗
        Ich wünsche Dir weiterhin ein flottes wieder auf die Beine kommen! Mit Arabellas Tee sind Dir wenigstens die Nächte gut gesinnt! Ein angenehmes Wochenende wünsche ich Dir….🤗

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  5. Tring sagt:

    Herrlich! Und habe ich schon viel zu lange nicht mehr gegessen. Bei uns werden aber natürlich – ähnlich deiner Variante – Printen verkocht. Und dann gibts Nudeln und jede Menge Apfelmus dazu 😉
    Liebe Grüße, Tring

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    1. Mit Nudeln oder Spätzle muss ich den Braten ebenfalls mal probieren liebe Tring 🙂

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      1. Tring sagt:

        Spätzle passen super! 🙂

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  6. Sauerbraten!!!!! So lecker! Witzig, dass ich gerade die letzte Woche überlegt habe, dass ich das schon sooooo lange nicht mehr gegessen habe! !!!! Nun werde ich das demnächst doch mal in die Tat umsetzen!
    Ich bin absolut dafür, dass diese wunderbaren traditionellen Rezepten aufrecht erhalten bleiben sollen!! 😉 Danke Dir dafür lieber Arno! 😉
    Lieben Gruß von Emmi
    – die fast 40 Jahre in Mainz gelebt habt und die rheinische Küche lieben gelernt hat! 😉

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    1. Liebe Emmi, vielleicht ist das die automatische Reihenfolge, weil wir beide so gerne Italienisch essen. Da folgt dann irgendwann der Sauerbraten 😀

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      1. Na, da ist ja was dran 😉 Gefällt mir, diese These 😉
        Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend!

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  7. Annemarie sagt:

    Der Wunsch ist gerade beim Lesen aufgetaucht… 😂, aber dafür bräuchte ich viele Esser, die so etwas noch kennen bzw. mögen…. bei meiner Jugend bin ich mir da nicht ganz so sicher.

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    1. Erfahrungsgemäß mangelt es nie an Essern 😀 Ich bin aber sicher, dass sich Sauerbraten gut einfrieren lässt, auch wenn es noch keiner bei mir in die Frostkammer geschafft hat 😉 Mach einfach mal Annemarie, ich bin gespannt 🙂

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  8. Annemarie sagt:

    Den habe ich einmal in meinem Leben gegessen, bei ganz lieben Freunden in Köln…ein TRAUM! 👍Erinnere mich noch genau an den einzigartigen Geschmack der Sauce!
    Vielen Dank für das Rezept, jetzt weiß ich wenigstens, welch Aufwand dahinter steckt.
    VlG

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    1. Und wer weiß Annemarie, eines Tages überkommt der Wunsch es selber zu probieren 😉

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  9. Erika sagt:

    Meine Oma hat den öfters gemacht. Ewig her…
    Zu meinen gastronomischen Zeiten wurden die diversen Braten von den Gästen immer sehr gerne bestellt. Die wenigsten können heute noch Braten…aber vielleicht in Zukunft immer mehr, dank deinem Beitrag.

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    1. Liebe Erika, ich würde mich über mehr Braten freuen, allerdings hat meine Oma immer solche Rezepte gekocht, wenn in ihrem Dorf geschlachtet wurde. Da ging noch nicht jeder Mensch wie selbstverständlich in den Supermarkt um alles einzukaufen. Auch Fisch gab es nur, wenn am Markttag der Mann mit den Holztonnen von der Küste kam, wo die Fische noch drin geschwommen sind. So etwas habe ich seit 40 Jhren nicht mehr gesehen 😉

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      1. Erika sagt:

        Unsere Erinnerungen sind vom aussterben bedroht. Da sich unser Bewusstsein gegenüber der Ernährung stets wandelt, kommt das ein oder andere wieder…

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  10. Arabella sagt:

    Das Lieblingsessen meiner Kinder. Es geht nichts über einen selbst gemachten Sauerbraten.
    Wunderbar lieber Arno

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    1. Guten Morgen liebe Arabella, schön, dass du auch zu den Fans gehörst 🙂

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      1. Arabella sagt:

        Wenn’s nicht aus Pferd gemacht wird…

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  11. Antje sagt:

    Sicherlich tausend Mal leckerer als fertig eingekaufter Sauerbraten, bei dem es einem – die Marinade betreffend – gerne mal alles zusammenzieht. Es war sicherlich köstlich! Erst noch mit dem Knödel und Kraut!

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    1. Moin liebe Antje, ich wußte nicht, dass man Sauerbraten auch fertig kaufen kann, aber da wird sicher mehr Essig als alles andere verwendet 😀

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      1. Antje sagt:

        Doch, der Metzger hat immer welchen im Angebot. Das mit dem Essig stimmt.

        PS: Arabellas Wickelklöße von heute hätten da sicherlich auch sehr gut dazu geschmeckt. 😉

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  12. asz02011961 sagt:

    Danke für den köstlichen Beitrag. Leider wird der Rheinische Sauerbraten in der Tat viel zu selten erwähnt. Ist aber ein wirklicher Klassiker und zudem ein Hochgenuss!!!

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    1. Das stimmt alles! Bei meiner Großmutter war das noch ein echtes Standardrezept, aber mit den 80er Jahren wurde Essen zu einem schnellen Erlebnis und heute soll ja auch immer alles Ratz-Fatz gehen 🙂

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